F. von Gunten: 170 Denkmälern und 150 Museen

Cover
Titel
Denk mal – ein Denkmal. Eine Entdeckungstour zu über 170 Denkmälern und 150 Museen und Kulturstätten im Kanton Bern


Autor(en)
von Gunten, Fritz
Erschienen
Huttwil 2010: Schuerch
Anzahl Seiten
296 S.
Preis
URL
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Weber Berchtold

Im Geleitwort zum Jahrring 1986 des Paul Haupt Verlages, der den Denkmälern in der Stadt Bern gewidmet war, schrieb der damalige Staatsarchivar Karl Wälchli, dass «– so wäre zu hoffen – später einmal eine ähnliche Darstellung der Denkmäler im ganzen Kanton folgen könnte». Jetzt, ein Vierteljahrhundert später, ist Wälchlis Wunsch in Erfüllung gegangen. Über 170 Denkmäler und zudem noch mehr als 150 Museen aus dem ganzen Kanton Bern haben im nun vorliegenden handlichen Band Aufnahme gefunden.

In seinem lesenswerten Vorwort legt Regierungsrat Christoph Neuhaus unter dem Titel «Zukunft braucht Herkunft» ein Bekenntnis zur Geschichte unter gleichzeitiger Hinwendung zu Neuem ab. In der Einleitung führt der Verfasser, der bekannte Touristikfachmann Fritz von Gunten, den Leser und die Leserin in sechs Schritten, die stark an selbst Erlebtes anknüpfen, in die Betrachtung von Denkmälern ein. Dann folgen sechs bernische Landschaften mit den dort vorhandenen Denkmälern. Jeder dieser Gedenkstätten ist ein kurzer Text mit allen nötigen Angaben zum Verständnis des Erinnernswerten beigefügt. Je am Schluss eines Kantonsteils folgt ein Verzeichnis der Museen und Kulturstätten, in dem überall auf die entsprechenden Websites verwiesen wird. Drei Sonderkapitel, Meliorationen, Forstwesen und wehrhaftes Bern, geben einen Überblick über die drei Themen, die in besonderem Masse immer wieder Anlass
zur Schaffung von Denkmälern gaben.

Bekanntes und Unbekanntes wechselt in bunter Folge ab. Unmittelbar neben der Erinnerungssäule am Grauholz findet sich das Denkmal für Gabriel Narutowicz, neben der Hausinschrift für Johann Wolfgang v. Goethe die Gedenktafel für Johannes Kehrli. Wo kann man Velos, konstruiert von 1817 bis heute, bewundern, wo befindet sich «das kleinste Museum der Welt»? Man kommt aus dem Staunen über die hier dokumentierte Vielfalt nicht heraus.

Auch wer die bernische Landschaft kennt, wird sich beispielsweise über die grosse Zahl der heute noch vorhandenen Erinnerungszeichen an die Internierung der Bourbaki-Armee vor 140 Jahren wundern. Wenn man aber bedenkt, dass die Aufnahme und Entwaffnung einer ausländischen Heereseinheit vorher nirgends und nie in diesem Masse geschehen war und dass die damalige schweizerisch-französische Vereinbarung in wesentlichen Teilen noch im heute geltenden Kriegsvölkerrecht, dem Haager Abkommen, zu finden ist, so wird man sich wieder einmal einer gerne vergessenen historischen Tatsache bewusst. Dasselbe gilt für die im Zweiten Weltkrieg internierten Polen, die, um nur das herausragendste Beispiel zu nennen, am Bau der Sustenstrasse massgeblich beteiligt waren.

Das reich bebilderte Buch – man kann sich ihm, wenn man es einmal geöffnet hat, nicht entziehen – regt an, selber wieder einmal die eine oder andere Gedenkstätte aufzusuchen. Sollte der Reisewillige im Buch eine Übersichtskarte vermissen, die ihm zeigt, in welchem Kapitel er die Gegend finden könnte, die er besuchen will, so hat er das Einzige entdeckt, das der Schreibende an Negativem anzumerken hätte. Aber: Hinten im Buch steht ein alphabetisches Register der Gemeinden, in denen die beschriebenen Denkmäler liegen. Anhand der Seitenzahlen finden alle, deren Neugier geweckt ist, die gesuchten Objekte. Zum Schmunzeln sei noch auf eine mutige Tat unseres ständigen Begleiters, des Druckfehlerteufels, hingewiesen: Dass Hans Schnell von 1832 bis 1938 dem Grossen Rat angehört hat, nimmt man zur Kenntnis. Aber musste der kleine Kobold wirklich dreimal hintereinander auf der gleichen Seite zuschlagen? Zusammenfassend sei gesagt: ein für Bernerinnen, für Berner und für Auswärtige wertvolles Buch, auf das wir eigentlich seit dem 1986 formulierten Wunsch gewartet haben. Es bleibt zu hoffen, dass es vielen den Weg zu neuem Entdecken weist.

Zitierweise:
Berchtold Weber: Rezension zu: Von Gunten Fritz: Denk mal – ein Denkmal. Eine Entdeckungstour zu über 170 Denkmälern und 150 Museen und Kulturstätten im Kanton Bern. Huttwil, Schürch 2010. Zuerst erschienen in: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 73 Nr. 2, 2011, S. 59-60.

Redaktion
Zuerst veröffentlicht in

Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 73 Nr. 2, 2011, S. 59-60.

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